Während die heutige Bedeutung einer Glocke meist eher historisch ist, haben Glocken in den vergangenen Jahrhunderten eine wichtige Rolle nicht nur zum Mittagsläuten gespielt. Sie machten auf besondere Anlässe aufmerksam. In fränkischen Bamberg wurde eine Glocke des Bamberger Doms immer kurz vor dem Schließen der Stadttore geläutet.  In Kriegszeiten hat man Glocken zu Kanonen umgegossen und zu Friedenszeiten aus Kanonen wieder Glocken hergestellt.

Die größte Glocke der Welt

Die Zarenglocke - Zar Kolkol GlockeDie größte Glocke der Welt ist die berühmte Zarenglocke oder auch Zar Kolokol Glocke genannt.  Sie ist aber kaputt, wurde nie geläutet und ist im Moskauer Kreml ausgestellt.  Die Zarin Anna I. beauftragte berühmte Glockenmacher Ivan Motorin und sein Sohn Mikhail den Traum ihres Großvaters Zar Alexei zu vollenden.  Beim Gießen im Jahre 1735 war sie 6,14 m hoch, bis zu 61 cm dick und wog 201.924 kg.  Als sie das erste Mal von der Gießgrube gehoben wurde, brach ein 11.500 kg schweres Stück ab und steht heute neben dem achteckigen Sockel, wo sie ausgestellt ist.

Zum Vergleich, die Gloriosa im Erfurter Dom wiegt insgesamt nur  11.450 kg.  Andere sagen aber, dass wegen eines Brandes die noch nicht abgekühlte Glocke mit Wasser begossen wurde und somit zersprang.  Die zerbrochene Zarenglocke lag für einen Jahrhundert in der Erde bis der französische Architekt Auguste Montferrand sie ausgrub und 1836 auf den Sockel stellte, wo sie heute besichtigt werden kann.  Sie ist fein dekoriert mit Bildern und Beschreibungen.  Nahe der Glocke liegt auch die ältere 1586 Zarenkanone.  Der Zar Theodore I. hat sie von Andrei Chekov aus Bronze machen lassen.  Funktioniert hat sie aber nie.

Die größte Glocke die es je gab

In Burma, heute Myanmar, ist die größte jemals gegossene Glocke 1464 mit einem Gewicht von 300.000 kg oder 300 Tonnen gewogen haben, liegt aber im Fluss versunken.  Laut eines burmesischen Chronisten beauftragte der König Dhammazedi, 9. Sohn der Mon Könige Burmas, eine Völkerzählung.  Aber seine zu ehrgeizigen Minister haben auch 293,4 Tonnen Kupfer als Steuern eingesammelt. Der König mochte dies nicht und die Minister haben als Wiedergutmachung daraus die Glocke gießen lassen.  Das Datum 5. Februar 1484 war astrologisch aber nicht gut und die Glocke hatte einen schlechten Klang. Die Glocke hing in der Shwedagon Pagoda in Rangoon und hatte sowohl auch Silber, Gold und Stahlblech neben Kupfer verarbeitet.  Sie war 12 Ellen hoch und 8 Ellen weit.  Laut dem Venezianer Gasparo Balbi war sie von oben bis unten voll mit nicht bekannten Buchstaben.

Die Mingun Glocke in BurmaDer portugiesische Abenteurer Filipe de Brito y Nicote  rollte die Dhammazedi in 1608 vom Tempel  einen Hügel runter und hob sie mit Elefanten auf einen Floß auf dem Pazundaung Fluss und wollten es mit deren Mutterschiff nach Thanlyn in Syrien ziehen.  Dort sollte sie zu Kanonen gegossen werden aber die Glocke sank mit dem Schiff.  Wo die Glocke gesunken ist soll erst seit 1800 bekannt sein, weil sie bei Niedrigwasser im Fluss herausragen sollte. Der Fluss ist nur 12 m tief, hat aber auch 12 m tiefes Schlammbett.  Bergungsarbeiten sind in Planung brauchen aber einen Mindestbudget von 5 Millionen US Dollar.  Spendenaktionen werden von bekannten Buddhisten wie Richard Gere insziniert.  Für die Buddhisten ist die Bergung so wichtig, wie das Finden des Heiligen Grals der Christen.

Die größte funktionierende Glocke

Die Mingun Glocke von Burma läutet bis heute in der Nähe der Stadt Sagaing in der Mingun Pagoda, der größte Ziegeltempel Asiens.  Die Glocke wurde vom König Bodawpaya am 28. April 1808 gegossen und ist 3,96 m hoch und wiegt 90550 kg.   Die Mingunglocke ist Asiens größte Glocke und der ganzen Welt auch.

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