Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine Form der Unterhaltung populär, die sich „Moving Panorama“ nannte. Von dieser Kunstform sind heute nur noch wenige Fragmente erhalten, und auch das berühmteste Werk seiner Art, die Mississippi-Flusslandschaft von John Banvard, ist unwiederbringlich zerstört. Im folgenden Beitrag erfasst kunstpark-shop.de die wichtigsten Fakten dieses damals so außergewöhnlichen Gemäldes.

Die Geschichte eines großartigen Gemäldes

John Banvard

John Banvard
Quelle: Wikimedia

Banvard begann 1840 den Mississippi über viele Monate hinweg zu bereisen und zu skizzieren. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich währenddessen als Porträtmaler und Jäger.

Nachdem er genug Bildmaterial gesammelt hatte, baute er ein Gebäude in Louisville, Kentucky, und begann dort mit der Arbeit, die ihn später zu weltweiten Ruhm und Reichtum bringen sollte. Er begann, den Mississippi zu malen.

Privataudienz bei Königin Victoria

Banvard übertrug seine Skizzen auf eine Leinwand, deren endgültigen Maße eine Höhe von 3,60 Metern und eine Länge von 800 Metern – etwa einer halben Meile – hatte. Beworben wurde das Kunstwerk auf seiner Welttournee ab 1846 durch Amerika, Asien, Afrika und Europa allerdings mit einer Länge von drei Meilen, was vielleicht ein Grund für seine damalige ungeheure Popularität war.

Das Panorama wurde auf eine große Spule aufgerollt und vor den Augen des Publikums auf eine andere Spule einige Meter entfernt übertragen, so dass das Bild in seiner Gesamtlänge an den Zuschauern vorbeizog. Im Gegensatz zu anderen Panoramamalern seiner Zeit, die ihre Bilder nicht selber erörterten, stand Banvard selbst vor dem Panorama und erläuterte die zu sehenden Bilder wie ein Geschichtenerzähler. Er schien darin ein ungeheures Talent zu besitzen und ließ sich teilweise auch von Musik begleiten.

Mit seinen theatralischen Vorstellungen wurde er so erfolgreich, dass er sogar vor Königin Victoria eine Privatvorführung geben durfte. Angeblich sahen allein in England über eine Million Menschen das bewegte Bild. Während seiner Welttournee malte Banvard weitere Panoramen, aber keines war so groß und wurde so berühmt wie das Mississippi-Panorama.

Für immer verloren

John Banvard - Ausstellungsplakat

John Banvard – Ausstellungsplakat
Quelle: Wikimedia

Das Panorama machte Banvard zu einem reichen Mann. Sein Vermögen hatte einen so großen Umfang, dass er sich 1853 auf einem 240.000 Quadratmeter großen Grundstück auf Long Island bei New York ein Schloss bauen ließ, das eine Kopie von Windsor Castle war. Er nannte das Anwesen „Glenada“, unter den Einheimischen war es aber eher als der „Banvard-Wahnsinn“ bekannt.

Nach der Tournee wurde das Panorama in einzelne Teile zerschnitten und viele Jahr in einem Lager verstaut. Nach Banvards Tod im Jahr 1891 geriet es in Vergessenheit. Über den Verbleib gibt es unterschiedliche Meinungen, zum Beispiel, dass Teile der Leinwand zum Tapezieren eines örtlichen Gebäudes benutzt wurden.

Auch Banvard selbst geriet in Vergessenheit.

Vielleicht gibt es irgendwo tatsächlich noch Überbleibsel des berühmten Panoramas, wahrscheinlicher aber ist, dass John Banvards Meisterstück für immer verloren ist, denn sein Anwesen wurde 1904 abgerissen, und mit ihm verschwanden wohl auch die letzten verbliebenen Teile des größten Gemäldes der Welt.

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