Mit einer Körpergröße von 14 bis 16 cm ist das Zwergseidenäffchen – mit wissenschaftlichem Namen Cebuella Pygmaea – der kleinste Affe der Welt. Dabei können männliche Zwergseidenäffchen ein Gewicht von 140 g erreichen, während Weibchen nur bis zu 120 g auf die Waage bringen.

Merkmale des Zwergseidenäffchen

Das Fell des Zwergseidenäffchens ist entsprechend der Umgebung seines Lebensraums in den Regenwäldern im Nordwesten Südamerikas gefärbt und weist Schattierungen von gelb, orange, grün, braun bis dunkelbraun auf; sein 15 bis 20 cm langer Schwanz ist schwarz-braun geringelt.

Als Vertreter der Krallenaffen (Callitrichidae) verfügt das Zwergseidenäffchen an seinen Fingern und Zehen, mit Ausnahme des großen Zehs, über Krallen statt Nägel.

Nahrung des Zwergseidenäffchen

Zwergseidenäffchen (Cebuella pygmaea)

Zwergseidenäffchen (Cebuella pygmaea)

Ob seiner Größe und seines Gewichts ist das Zwergseidenäffchen bei seiner Nahrungssuche auf Bäumen oft ausgesprochen schnell unterwegs. Als Allesfresser ernährt er sich von so gut wie allem, was so ein Baum zu bieten hat. Auf seiner Speisekarte stehen Blätter, Früchte, Insekten, aber auch kleine Reptilien. Hauptsächlich ernährt sich das Zwergseidenäffchen jedoch von Baumsäften; es verbringt zwei Drittel seines Tages damit, mit seinen Schneidezähnen Löcher in die Rinde zu nagen, um sich an dem Saft zu laben. Zum Glück ist das Äffchen nur sehr klein und sein Fell ideal gefärbt, um sich bei seiner zeitaufwendigen Ernährungsweise nicht von Raubtieren stören zu lassen.

Interaktion des Cebuella Pygmaea

Mit seinen Gruppenmitgliedern verständigt sich der Cebuella Pygmaea über Körpersprache, Geruchsstoffe zur Markierung des Gebietes und verschiedene Lautsignale wie Klicklaute oder Pfeifen zur Warnung vor drohenden Gefahren und Trillern zur Kommunikation über weitere Entfernungen; für die Verständigung über kürzere Strecken gereichen dem Zwergseidenäffchen aber auch weniger laute Signale.

Lebensraum des kleinsten Affen der Welt

Der Lebensraum der Cebuella Pygmaea beschränkt sich im Wesentlichen auf die Regenwaldregionen im Nordwesten Südamerikas, dort vor allem im Osten Ecuadors, im Osten Perus und im Westen Brasiliens, aber auch im Südosten Kolumbiens und im Amazonasbecken ist der kleinste Affe der Welt anzutreffen.

Systematik des Zwergseidenäffchen

Das Zwergseidenäffchen  - Der Kleinste Affe der Welt

Das Zwergseidenäffchen – Der Kleinste Affe der Welt

Lange Zeit wurde das Zwergseidenäffchen als eigenständige Gattung Cebuella betrachtet; nach wissenschaftlichen Studien Ende des 20. Jahrhunderts gehört es nunmehr neben den Gattungen Callithrix und Mico zu den Untergattungen der Marmosetten.

Der Name des Zwergseidenäffchen ergibt sich wohl aus seinen beiden hervorstechendsten Merkmalen; wegen seiner geringen Größe wird es von den Bewohnern der Regionen seines Lebensraums auch mono de bolsillo (Taschenäffchen) genannt und sein flauschiges, seidenweiches Fell am Kopf ähnlich einer Löwenmähne hat ihm den Spitznamen leoncito (kleiner Löwe) eingebracht.

Fortpflanzung des kleinsten Affen der Welt

In einer Gruppe von Cebuella Pygmaea pflanzt sich vornehmlich das dominante Weibchen fort, während sich die anderen Mitglieder wie Geschwister als auch der Vater an der Aufzucht der zumeist als zweieiige Zwillige geborenen Jungtieren beteiligen, sie tragen und nur zum Säugen an die Mutter übergeben.

In der Wildnis erreichen Cebuella Pygmaea ein Alter von 11 bis 12 Jahren, während sie in Gefangenschaft sogar bis zu zwanzig Jahre alt werden können.

Als Art gehört das Zwergseidenäffchen zwar nicht zu den vom Aussterben bedrohten Tieren, jedoch stellt die Abholzung und damit stetige Verkleinerung ihres ohnehin schon eingeschränkten Lebensraums der Regenwaldregionen im Nordwesten Südamerikas zumindest eine Gefahr für den kleinsten der eigentlichen Affen dar, der auch zu den kleinsten Primaten der Welt gehört.

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