Ok, wir geben zu, dass der Titel „Größte Gitarre der Welt“ vielleicht etwas reißerisch ist. Vielleicht sollten wir lieber von dem größten Abbild einer Gitarre sprechen. Mit Sicherheit ist es jedoch eine der „schönsten tragischen“ Geschichten, welche dieses Instrument als Endprodukt haben.

Wo findet man die größte Gitarre der Welt

Um das Instrument in seiner vollen Pracht zu sehen muss man schon in die Luft gehen. Die volle Pracht kann man nämlich nur aus einem Flugzeug direkt sehen. Natürlich besteht in der heutigen Zeit auch die Möglichkeit Luftaufnahmen mit einer Drone zu machen. Um die „Nazca Guitar“ – so der Name der größten Gitarre – zu sehen muss man aus Deutschland um die halbe Welt reisen. Sie befindet sich nämlich in Argentinien. Und dort muss man nochmal in die Mitte von „Nirgendwo“ reisen, denn die Nazca Guitar befindet sich in der Mitte von Feldern und Plantagen etwa 300 Kilometer südlich von Cordoba. Sie besteht aus über 7.000 unterschiedlichen Bäumen welche die Form einer Gitarre bilden.


Cordoba – Da war doch was

Diese Stadt erlangte in Deutschland und Österreich 1978 durch die „Schande von Cordoba“ oder das „Wunder von Cordoba“ aus der Sicht der Österreicher, traurige Berühmtheit. Dort trafen während der Fußball Weltmeisterschaft 1978 die Deutschen und Österreichischen Kicker aufeinander. Mit der 2-3 Niederlage der Deutschen schieden beide Mannschaften aus der WM aus und flogen sogar im selben Flieger heim. Immer noch legendär ist die spektakuläre Radioübertragung von Edi Finger im Österreichischen Rundfunk. Und weil´s so schön hier der Radiokommentar über die Fernsehbilder gelegt.

Die tragische Geschichte der größten Gitarre der Welt

Jetzt aber zurück zu der dramatischen Liebesgeschichte, welche vor über 40 Jahren ihren Anfang nahm. Hinter der gigantischen Gitarre steckt die unendliche Liebe zwischen dem argentinischen Farmer Pedro Martin Ureta zu seiner Frau Graciela. Beide in den frühen 20ern bestellten ihre riesigen Felder. Graciela, welche nicht nur in ihren Angetrauten, sondern auch in die Gitarrenmusik verliebt war hatte die Idee die Monotonie der Felder durch verschiedene Bepflanzungen in unterschiedlichen Formen zu unterbrechen.

Ihr angetrauter war von der Idee begeistert. Auch wenn das Vorhaben viel Zeit in Anspruch nehmen würde, als junges Ehepaar hat man eine lange Zukunft vor sich. Finanzielle Gründe verzögerten jedoch den Start des Projektes vorerst.

Im Jahr 1977, als Graciela mit ihrem fünften Kind Schwanger war schlug das Schicksal hart zu. Eine plötzliche Gehirnblutung riss die junge Frau aus dem Leben. Dies brach Pedro, welcher seine Frau beinahe abgöttisch liebte das Herz. Er beschloss daher ihren Traum mit allen ihm zur Verfügung stellenden Mittel zu verwirklichen. Als Andenken an seine große Liebe begann Pedro die größte Gitarre der Welt auf seinen Feldern zu planen.




Ein ganzer Wald aus über 7000 Bäumen sollte in Form einer Gitarre entstehen. Alle Experten und Landschaftsgärtner welche Pedro konsultierte erklärten, dass dies nicht möglich sei. Er ging dennoch zur Tat über und pflanzte tausende Bäumchen. Immer wieder musste er Rückschläge hinnehmen. Waren es keine Schädlinge die sich über die jungen Pflanzen hermachten wurden sie Opfer von Trockenheit und Wind.

Nazca Guitar - Argentinien - Die größte Gitarre der Welt

7000 Bäume für die Liebe

Aber Pedro gab nicht auf. Seine Ausdauer und Liebe zu Graciela wurden belohnt. Nach viele Rückschlägen begannen die Bäume zu wachsen. Nichts konnte der Liebe im Weg stehen. Über die Jahrzehnte hinweg wuchs so die größte Gitarre der Welt aus dem Boden. Das Schallloch hat die Form eines Sterns, welcher für die unendliche Liebe zwischen den beiden steht. Es besteht aus Zypressen. Die Saiten der Gitarre sind aus sechs Reihen mit argentinischen Eukalyptusbäumen gepflanzt. Somit entsteht der farbliche Kontrast.

Den Gerüchten zu Folge hat der heute über 70-jährige Pedro seine Kreation noch nie selbst von oben gesehen. Er leide unter Flugangst und kennt daher nur die Luftaufnahmen. Sicherlich kann seine geliebte Graciela die größte Gitarre der Welt jedoch aus dem Himmel sehen. Und wer weiß, wenn die Äste der Saiten sich im Wind wiegen und die Blätter der Eukalyptusbäume leise vor sich hinrascheln, vielleicht hat ja nicht nur der Wind seine Finger im Spiel.

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